Das in der Reiterwelt berühmte Wort mit den vier Buchstaben heißt? Richtig, Takt. Der Takt ist die Voraussetzung für harmonisches Reiten – also auch für Losgelassenheit und Anlehnung.
„Wenn ich in meine Stunde einsteige, dann bin ich im Normalfall im Schritt unterwegs. Der Schritt ist ein Viertakt und das Pferd hat vier Beine. In dem Moment also, wo ich den Zügel aufnehme achte ich darauf, dass ich auch vier Beine und vier gleichmäßige Pausen spüre. Wenn ich ein bisschen zu schnell reite, dann fühle ich nur drei und wenn ich noch ein bisschen mehr zu schnell reite dann fühle ich nur die vorderen“, erklärt Klassische Dressur-Trainer Horst Becker, „wenn ich dann bewusst langsamer reite, dann merke ich, dass sich der Viertakt völlig anders anfühlt.“
Wenn ich diesen Punkt nach einer Viertelstunde bis zwanzig Minuten Schrittreiten am langen Zügel erreicht habe, wird das Pferd im Hals und im Genick weich, es lässt sich los, weil es dann durch den Rücken geht. Das kann mir am Anfang der Stunde total langsam vorkommen. „In der mittleren Trainingseinheit wird der Schritt schon ein bisschen fleißiger sein und der Viertakt am Ende der Stunde wird noch fleißiger sein“, erklärt Horst, „weil am Anfang der Stunde die Tritte und somit der Raumgriff noch klein sind. Am Ende der Stunde ist die Geschwindigkeit gefühlt am höchsten und was macht der Reiter? Er speichert diese Geschwindigkeit am Ende der Stunde ab und startet mit dieser Geschwindigkeit am nächsten Tag und dann ist er zu schnell dann bleibt der Rücken fest und das Spiel beginnt von vorne mit meditativem Schrittreiten. Man spürt wieder, wie das Pferd im Genick locker wird, zu Kauen beginnt und das Pferd versucht, stehen zu bleiben, weil es entweder schneller oder gar nicht gehen möchte. Den Rücken loszulassen ist natürlich viel anstrengender.“
Um das Anhalten zu vermeiden, muss ich jetzt zum Treiben kommen. Wenn ich dann aus dieser Schrittarbeit antrabe, dann ist auch der Trab viel langsamer, im Ablauf viel runder und lockerer. Im Trab die Schritte verlängern und den Raumgriff erhöhen kann ich dann eigentlich erst nach der Galopparbeit. Das Schritt reiten sei im Grunde für das entspannte Traben vor dem Galopp, damit ich beim Angaloppieren einen ruhigen kleinen Sprung bekomme, den ich vorwärts treibe und den ich dann wieder zurücknehmen kann, um in den Trab zurück zu kommen. Nach der Galopparbeit, die nicht aufgeregter noch schneller, sondern nur dynamischer ist, beginnt erst die eigentliche Trabarbeit. Ich kann locker mit Anlehnung verstärken.
Ich und Velvet können nur sagen, uns hat Schritt reiten noch nie so viel Spaß gemacht wie bei Horst, der uns zum Abschluss dieser AUF TRAB-Folge auch noch einen tollen Atemtipp mitgibt: Wenn ich durchparieren, also gegen die Hand treiben möchte, dann atme ich über die Nase, also in die Brust ein und mache mein Bein langsam zu, klemme das Pferd ein bisschen zwischen die Waden – nicht die Knie! – ein und schiebe es so gegen die Hand.
Wenn ich durch den Mund einatme, atme ich in den Bauch ein und verändere dabei automatisch meine Sitzposition und reite durch die Hand durch, bekomme dadurch eine feine Verbindung, sprich gleichmäßige Anlehnung.
Wem das alles zu viel Trockenübung ist, dem hätten wir einen praktischen Veranstaltungstipp: Vom 16. bis 18 August 2024 kommt Horst Becker nach Niederösterreich und gibt im wunderschönen Ambiente in der kaiserlichen Reithalle von Schlosshof Einzelunterricht in Klassischer Dressur. Und dies für jedes Ausbildungsniveau und jede Reitweise.Nähere Info findest Du auf horstbecker.com sowie auf http://www.auftrab.eu. Weitere Info und Anmeldung unter julia@aftrabeu.eu.
Auf ale Fälle beibt AUF TRAB, bis zum nächsten Samstag! Eure Julia und ihre Weshies.
Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/
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Foto in Grafik: Horst Becker/Bearbeitung AUF TRAB