"Pensionspferdehaltung im Wandel der Zeit: Ist das Konzept noch zeitgemäß und zukunftsfähig?
Alle Jahre wieder im Herbst und Winter steigt die Nachfrage nach Pferdepensionsplätzen. Pferdehalter suchen eine Unterbringungsmöglichkeit für den Winter für ihre Pferde, die den Sommer auf Weide verbracht haben. Züchter benötigen im Herbst häufig ebenfalls einen Boxenplatz für ihre jungen vielversprechenden Nachwuchspferde. Denn die sollen nun für die Herbst/Winter Auktionen angeritten oder für die Körungen vorbereitet werden. Und das natürlich so kostengünstig wie möglich. Dazu kommen dann noch all diejenigen Pferdebesitzer, die ihre aktuelle Pferdepension wechseln möchten – aus welchen Gründen auch immer.
Seit geraumer Zeit beobachte ich diesen Trend: Pferdepensionsplätze sind nicht nur im Winter Mangelware. Und nicht nur in Deutschland. Da wir auch in Österreich und in der Schweiz viele Pferdefreunde haben, ist uns der „Platzmangel“ auch aus diesen Ländern wohlbekannt.
Aktuell habe ich den Eindruck: Es wird wieder eng. Auch bei uns häufen sich wieder die Anfragen nach einer freien Pferdebox. ABER: Wir nehmen keine Pferdepensionsgäste mehr. Aus diversen Gründen!
Gerade gestern berichtete mir ein Betriebsleiter einer großen Reitsportanlage, dass er eine Anfrage von einem Hannoveraner Züchter hatte. Eines seiner hochtalentierten Nachwuchspferde soll kurzfristig noch für eine Auktion vorbereitet werden. Direkt von der Weide, noch nicht angeritten, soll es in 6 Wochen Auktionsfertig vorgestellt werden. 400 Euro für Boxenpension sei ihm allerdings zu teuer. Und über den Preis für Beritt müsste man auch noch mal sprechen, ob es vielleicht einen Züchterrabatt gäbe.
Die nächste Anfrage kam von einer Kundin mit 2 Pferden und diversen Sonderwünschen sowie der Frage, ob es bei der Anmietung von 2 Boxen einen Mengenrabatt gäbe.
So oder so ähnlich laufen Gespräche meiner Erfahrung nach in vielen Pferdeställen ab. Mich stimmen diese Diskussionen immer nachdenklich.
Ich möchte diese Gedanken zum Anlass nehmen und gerade jetzt zum Jahreswechsel über die Zukunftsfähigkeit der Pensionspferdehaltung im Wandel der Zeit laut nachzudenken. Welche Einflussfaktoren gibt es, welchen Spagat müssen sowohl Betriebsleiter von Pferdeställen, Pferdehalter, Züchter, Pferdetrainer und Mitarbeitende in einem Pferdebetrieb ständig machen? Und was bedeutet das für die Pferdehaltung in Zukunft? Ich habe den Eindruck, jeder sieht nur seine Sicht der Dinge. Und geredet wird zu wenig.
Als Pensionsstallbetreiber und Pferdeausbilder sitzt man zwischen den Stühlen – auf der einen Seite muss man als UnternehmerIn wirtschaftlich denken und gut überlegen, ob und wie der Pferdebetrieb sinnvoll und ergebnisorientiert ausgelastet wird. Und das ohne die Mitarbeitenden zu überlasten. Wie stellt man wenigstens die monatliche Kostendeckung sicher? Kann man es sich leisten, einen Auftrag abzulehnen. Und dann kommt da ja auch noch der eigene Anspruch an pferdegerechte Haltung und Pferdeausbildung. Will man in 6 Wochen ein junges Pferd Auktionsfertig anreiten?
Wir haben viele Jahre selbst einen großen Pferdezucht- und Ausbildungsstall betrieben. Aus eigener Erfahrung kenne ich daher sehr gut sämtliche Sichtweisen und Argumente aller Beteiligten.
Bei den aktuellen Diskussionen frage ich mich allerdings wirklich, wie zukunftsfähig das Model Pensionspferdehaltung überhaupt noch ist.
KURZER RÜCKBLICK: SEIT WANN GIBT ES EIGENTLICH PENSIONSPFERDESTÄLLE?
Die Pferdehaltung in Pensionsställen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte erst entwickelt und ist eng mit den Veränderungen in der Landnutzung, der Modernisierung der Landwirtschaft und den gesellschaftlichen Trends verbunden. Historisch gesehen wurden Pferde auf Bauernhöfen oder in landwirtschaftlichen Gemeinschaften gehalten, wo sie eher als Arbeits- und Nutztiere dienten. Die Ausbildung vor dem Pflug und Wagen hatte daher eine hohe Priorität und diese Nutzungsart entsprechende Auswirkung auf die Zucht. Mit der Industrialisierung und dem Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung von Pferden wurde die Pferdehaltung vielerorts allerdings eher zu einem reinen Freizeit- und Sportvergnügen.
Immer mehr Menschen halten Pferde heute aus rein privaten Freizeit- oder Sportgründen, ohne aber selbst über die erforderlichen Ressourcen, Immobilien und Ländereien und Fachwissen zu verfügen.
Die moderne Lösung: Pferdepensionsställe bieten Dienstleistungen wie Unterbringung, Fütterung, Pflege und auch Trainingsmöglichkeiten für Pferde, während ihre Besitzer sich auf ihre persönlichen und beruflichen Verpflichtungen konzentrieren können. Die Rund-Um-Versorgung hat natürlich ihren Preis.
Die Pensionspferdehaltung ist ein Beispiel für die Anpassung landwirtschaftlicher und tierhaltender Praktiken an die sich ändernden Bedürfnisse und Lebensstile der Gesellschaft. Unsere Gesellschaft befindet sich aber mehr denn je im Umbruch. Auch die Arbeitswelt.
AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN FÜR PFERDESTÄLLE
Es ist heute schwieriger denn je, einen Pferdebetrieb wirtschaftlich zu führen. Rückläufige Grünlandflächen, Ernteausfälle für Futter und Einstreu aufgrund von Dürre oder Starkregen sind nur einige Gründe. Erhöhter Aufwand und Bürokratische Hürden machen den Stallbetreibern das Leben zusätzlich schwer. Preissteigerungen in allen Bereichen drücken die Wirtschaftlichkeit: Massive Kostensteigerung für Energie, Futter, Lohn, Versicherungen können kaum an die Kunden und Pferdebesitzer weitergegeben werden. Pachtpreise für Grünland explodieren förmlich. Zudem ist und bleibt ein Pferdebetrieb auch bei zunehmender Automatisierung ein personalintensives Business. In einem Pferdestall werden rund um die Uhr 365 Tage im Jahr Pferde mit viel Hingabe betreut. Und immer weniger Menschen sind bereit für einen Mindestlohn diese teils wenig Familienfreundlichen Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen. Mein Respekt gilt allen engagierten Pferdewirten und Pferdepflegern, die tagtäglich diesen „Knochen-Job“ ausüben zum Wohle unserer Pferde.
Zudem steigen die Ansprüche der ReiterInnen und PferdebesitzerInnen an Serviceleistungen durch den Pferdebetrieb ständig. Die Kommunikation mit den zweibeinigen Kunden ist für MitarbeiterInnen zudem manchmal eine echte Herausforderung.
Früher wurde die Betriebsnachfolge häufig innerhalb der Familie in der nachfolgenden Generation gefunden. Wie sieht das heute aus? Wie viele junge Leute wollen den Betrieb ihrer Eltern übernehmen? Kann der Pferdebetrieb die Existenzgrundlage für eine Familie auch in Zukunft darstellen? Oder wird er eher im Nebenerwerb geführt. Wie viele Pferdebetriebe werden in den nächsten Jahren verschwinden? Und damit auch die Möglichkeit für private Pferdehalter, ihr Pferd einzustellen?
HERAUSFORDERUNG FÜR PFERDEBESITZER
Wo finden Pferdehalter zukünftig einen Pensionsplatz für ihren Vierbeiner? Jede ReiterIn, der oder die nicht über die Möglichkeiten verfügt, das eigene Pferd hinterm Haus zu halten, ist angewiesen auf einen Pferdepensionsplatz, egal ob Offenstall oder Pferdebox mit Fullservice in einer modernen Reitsportanlage.
Laut Statista gab es in 2023 890.000 Personen die mind. 1 Pferd besitzen. In Deutschland gibt es aktuell rund 1,24 Mio Pferde. Laut FN leben 45% davon in Pferdepensionsställen. Die meisten Pferde leben in Niedersachsen und Schleswig Holstein. Wie entwickelt sich die Anzahl der Betriebe, die diese Pferde versorgen werden, in den nächsten Jahren?
Laut FN gibt es in 2023 ca. 3.487 FN angeschlossene Pferdebetriebe und ca. 7.300 Reitvereine. Die Zahlen sind seit Jahren rückläufig. Wie viele Stellplätze sind eigentlich insgesamt in Deutschland vorhanden? Wie viele davon entsprechen den Leitlinien für Pferdehaltung oder sind renovierungsbedürftig?
Wird es zukünftig ähnliche Wartelisten wie bei einem KITA Platz geben?
Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass die Schere der Kundenwünsche in Bezug auf Preis/Leistung der Pferdebetriebe und die Realität und Wirtschaftlichkeit der Betriebe zunehmend auseinanderdriften. Eine alte Betriebswirtschaftlichkeits-Regel für Pferdebetriebe besagt 60/60/600. Schon vor Jahren war klar: Für eine Wirtschaftlichkeit des Betriebes braucht es 60 Stellplätze, eine 60er Halle und 600 Euro pro Stellplatz.
2012 habe ich meine Marktstudie „Stallbarometer“ durchgeführt. In einer Online-Umfrage habe ich rund 1000 Pferdebesitzer bundesweit gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem Pferdepensionsstall sind und was ihnen im Preis/Leistung wichtig ist. Bereits vor 10 Jahren war klar, dass die Kundenanforderungen an Pferdebetriebe steigen werden und dass diese Qualität an Pferdehaltung und Service auch ihren Preis hat und haben muss. Damals wollte ein großes Deutsches Reitsportmagazin von meinen Studienergebnissen nichts wissen. Man hatte Angst, sich Anzeigenkunden zu vergraulen. „Vogel-Strauss-Politik“ hilft hier langfristig keinem weiter.
Jeder Pferdebesitzer oder zukünftige Pferdehalter sollte sich vor dem Pferdekauf gut überlegen welche monatlichen Kosten auf ihn oder sie zukommen und welche Leistungen er oder sie von einem Pferdepensionsbetrieb erwartet. Übrigens: Jedes Team im Pferdestall freut sich über einen freundlichen respektvollen Umgangston und persönliche Wertschätzung.
KOSTENDDRUCK STEIGT IN DER GESAMTEN PFERDEBRANCHE:
Aktuell rufen FN und Pferdeverbände zur Petition „GOT so nicht!“ auf. Für meinen Geschmack etwas spät, waren die Verbände nicht auch in der Entwicklungsphase eingebunden? Dass die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) im Vorfeld nicht reagiert hat, schreibt aktuell sogar die Tierärztekammer Nordrhein auf ihrer Webseite: „FN versucht von eigenen Versäumnissen abzulenken“, steht dort. Und: Mit dieser Kampagne versucht die FN u.a. von eigenen Versäumnissen abzulenken. So hat es die FN z.B. schlicht und einfach versäumt, sich als Interessenvertretung der Pferdehalter über den Deutschen Bauernverband rechtzeitig in die Planungen der neuen GOT einzubringen.
Der Handlungsbedarf ist akut. Diese Petition gegen die Tierärztegebührenordnung (GOT 2022) wird durchgeführt von der FN gemeinsam mit 58 Pferdezucht- und Pferdesportverbänden und Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH). Man spricht sogar von „Gefährdungspotential für die gesamte Branche der Pferdezucht und des Pferdesports“ (Zitat FN). Wichtig dabei bleibt die Relevanz einer flächendeckend guten tiermedizinischen Versorgung. So hart es ist: Läuft es am Ende darauf hinaus, dass sich jeder Pferdehalter die Frage stellt: „Lohnt sich der tiermedizinische Einsatz? Kann ich mir die Tiergesundheit leisten?“ Vor keiner anderen Fragen stehen Landwirte, wenn es darum geht, ein Nutztier zu behandeln oder eben nicht!
Auch Tierversicherungen sind auf den GOT-Zug aufgesprungen und haben mit der Argumentation der GOT-Erhöhung teilweise die Versicherungstarife für Pferde-OP-Versicherungen um 100% erhöht.
Die Folge: Viele Pferdehalter machen sich große Sorgen um explodierende Kosten für den Unterhalt ihrer Pferde. Aus der Not entstehen immer mehr Gruppen auf Facebook, in denen Pferde „zum verschenken“ angeboten werden.
Ich habe mal nachgeschaut: Die Facebook Gruppe „Pferde zu verschenken“ hat über 68.000 Mitglieder, die Gruppe „Pferde in Not“ über 36.000. Dann gibt es auch die Gruppe „Pferdeställe bewerten“ mit über 1.000 Mitglieder. Eine Gruppe „Pferdebesitzer bewerten“ habe ich allerdings nicht gefunden. Dafür eine zum Thema „Stallnomaden!“
Was sagt das über diese Branche aus? Anekdote am Rande: Es gibt auch eine Gruppe „Tatort Pferdegruppe“ mit über 19.000 Mitglieder…. Hier besteht offenbar viel Bedarf zum Austausch…
Nachdenklich stimmen mich dann allerdings auch die Einkaufsorgien auf großen Pferdesportmessen. Ich konnte beobachten, wie Tüten über Tüten voller bunter Schabracken, Decken, Bandagen aus den Hallen geschleppt wurden, während ich mit einem einzigen Ausbildungsbuch nach Hause ging und mir irgendwie komisch vorkam. Vielleicht darf man als ReiterIn auch darüber nachdenken, in was man sein Geld zum Wohle seines Pferdes investiert…
HERAUSFORDERUNG FÜR PFERDEZÜCHTER
Züchten bedeutet „Denken und Handeln in Generationen“. Ich muss ganz ehrlich sagen, mir ist die Lust an der Pferdezucht vergangen. Da züchtet man über Generationen wunderschöne typvolle, charakterstarke Bewegungskünstler und fragt sich immer häufiger, welche Zukunft diese Pferde wohl haben werden. Von anderen Züchtern höre ich immer wieder, wie schwer es ist heutzutage die Pferde wenigstens kostendeckend in gute fachkundige Hände zu verkaufen. Denn die Ausbildung der Jungpferde kostet Geld und ein Züchter überlegt sich heutzutage genau, wieviel er noch in das Pferd investieren kann und ab wann er drauf legt. Sein Zuchtprodukt konkurriert am Markt nämlich auch mit der Flut an Pferden in eben diesen diversen Verkaufs- und Verschenken-Gruppen. Ein einfaches Marktgesetzt besagt: Nachfrage und Qualität bestimmt den Preis.
Eine weitere Herausforderung ist aus meiner Erfahrung die herausragende Qualität der Pferde. Ja, ja - richtig. Wir hatten häufig Ausbildungspferde, die die Besitzer selbst nicht (mehr) bedienen konnten. Woran liegt das? Meine Vermutung: Auch hier geht die Schere auseinander! Auf der einen Seite qualitätsvolle sportlich gezüchtete Nachwuchspferde – auf der anderen Seite eher freizeitreiterlich orientierte Pferdefreunde, die zu ihrer Freude eine entspannte Zeit mit ihren geliebten Vierbeinern verbringen möchten. Und das meine ich in keinster Weise wertend, so geht es mir selbst ja auch. Viele ReiterInnen sind an qualitätsvoller Ausbildung für Pferd und Reiter interessiert. Aber es fehlt immer häufiger an Angeboten qualifizierter Ausbilder – so wird es mir jedenfalls von Kunden oft gemeldet.
Auch spannend: Der Hannoveraner Verband meldet kürzlich in seinem Newsletter: „In Zuchtstutenprüfungen ist das Freispringen zukünftig optional“. Begründung: „Über mehrere Jahre hinweg wurde bei den Zuchtveranstaltungen (sowohl für Hengste als auch für Stuten) im dressurbetonten Segment ein zunehmend schwächeres und eine teils unsachgemäße Absolvierung des Freispringens beobachtet. Neben Gründen der Spezialisierung liegt dies auch im ausbleibenden Training begründet.“ Zitat Hannoveraner Verband.
Welche Gründe gibt es für das „ausbleibende Training“ der Jungpferde?
Eine Ursache sind sicherlich die vielzitierten Kosten und der Return on Invest für den Züchter. Ein weiterer Grund ist vermutlich auch die Tatsache, dass es eben nicht genügend qualifizierte Ausbildungsplätze für junge Pferde gibt. Aus meiner Sicht sind gerade die Zuchtverbände gefordert nicht zur reinen Auktionsplattform zu verkommen, sondern aktiv die Züchter zu unterstützen, gesunde vielseitige Pferde nach den Zuchtstatuten zu züchten, aufzuziehen, auszubilden und zu vermarkten.
Den angeführten Grund der Spezialisierung mag ich eigentlich nicht so recht akzeptieren: Wir züchten dressurbetont und unsere Dressurpferde haben alle regelmäßig BOCK auf FREISPRINGEN. Und fürs Training benötigen wir keine kompliziert gebaute Freispringgasse. Unser dressurbetont gezogener Schimmel von Belissimo x Fürst Heinrich mit spanischen Wurzeln springt jeden Sprung in der Halle frei nach Lust und Laune. Ich frage mich: Kann man die Höhe beim Freispringen nicht dem Potential des Pferdes anpassen. Vor einigen Jahrzehnten wurden die Pferde noch vielseitig ausgebildet und zwar in dieser Reihenfolge: Vor dem Wagen, in der Dressur und über dem Sprung. Schade, dass die Grundausbildung vor dem Wagen immer weniger wurde – und jetzt offenbar auch das Springen auf Springpferde fokussiert bleibt.
Aber wollen die Kunden, wollen wir das wirklich? Wollen ReiterInnen und Pferdefreunde im Allgemeinen (Menschen mit Leidenschaft fürs Pferd), nicht ein vielseitig einsetzbares gesundes Pferd mit einem guten Charakter? Müssen wir uns nicht in Zucht und Ausbildung (wieder) auf diese Werte rückbesinnen? Und müssen Verbände nicht umdenken und sich darauf fokussieren, die Pferdebetriebe, Ausbilder und Züchter wirklich sinnvoll zu unterstützen?
Und müssen Pferdebesitzer sich - vielleicht durch Perspektivwechsel - bewusst machen, was die Menschen im Pferdebetrieb leisten, um die Versorgung, Ausbildung und Gesunderhaltung ihres Pferdes sicher zu stellen? Natürlich hat dieses Rund-Um-Sorglos-Paket auch seinen Preis – wie überall.
DIE HERAUSFORDERUNGEN DER PFERDEBRANCHE SIND KOMPLEX
Reicht es publikumswirksam an der GOT-Stellschraube zu drehen?
Im gerade veröffentlichen Newsletter des Berufsreiterverbandes weist auch der erste Vorsitzende H. Müller auf das Dilemma der Branche hin und verweist auf eine Vielzahl an Herausforderungen: „Fachkräftemangel, steigende Preise, Klimawandel, der Wolf, Reiten generell in der Kritik, veränderte Ansprüche der Kunden – alles diskussionswürdig und bedarf auch den Mut, neue Wege zu gehen.“ So schreibt er. Die Probleme sind allen Beteiligten lange bekannt.
Diese Pferdebranche hat nur eine Zukunft, wenn Pensionspferdehaltung und Pferdeausbildung auf unternehmerisch tragfähigen Businesskonzepten steht und die Leistungen durch Kunden entsprechend honoriert werden (können). Wie können Arbeitsplätze im Pferdebetrieb für Mitarbeitende nicht nur attraktiver sondern auch lohnender werden so dass das Berufsbild des Pferdewirtes wieder interessant wird für den Nachwuchs? Wie können Verbände wie auch der Berufsreiterverband hier mit innovativen und zukunftsfähigen Konzepten unterstützen? Mehr Austausch und verbandsübergreifende Initiativen unter Einbindung aller Beteiligten ohne Vorbehalte wäre ein wertvoller Ansatz.
Mein Wunsch für 2024:
Fördert innovative Ideen für moderne artgerechte Pensionspferdehaltung und pferdegerechte Ausbildung auf hohem Niveau. Seit mutig und offen für neue Ideen, arbeitet miteinander statt gegeneinander. Geht mit der Zeit. Sonst geht ihr mit der Zeit.
In diesem Sinne wünsche ich allen Zwei- und Vierbeinern eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten und ein spannendes zukunftsweisendes neues Jahr 2024.
Tierische Grüße Maria M. Freitag
Foto: Maria M. Freitag